Die Brandkatastrophe von West Warwick, Rhode Island
Szenen aus einem Horrorfilm
Am 20. Februar 2003 ereignete sich im US-Bundesstaat Rhode Island die größte Katastrophe der Rockgeschichte: 100 Menschen starben beim Brand des kleinen Clubs „The Station“, 190 wurden größtenteils schwer verletzt.
Auslöser des Infernos war die Pyro-Show der Westküsten-Hardrocker Great White, die das einstöckige Holzhaus, dessen Wände und Decken mit hoch entzündlichen Schaumstoffen und Styroporplatten beklebt waren, innerhalb von zwei Minuten komplett in Flammen setzte. In der ausbrechenden Panik wurden Dutzende von Menschen zu Tode getrampelt; viele kamen durch Rauchvergiftungen oder die Folgen ihrer schweren Verbrennungen ums Leben.
Die um kurz nach 23.00 Uhr eintreffenden Feuerwehrleute fühlten sich an „Szenen wie aus einem Horrorfilm“ erinnert: Brennende Menschen taumelten als lebende Fackeln über die Straße, viele lagen mit bis zu 85 Prozent verbrannter Haut rußgeschwärzt in den Schneemassen am Straßenrand. In den umliegenden Bars und Restaurants füllten die Kellnerinnen jeden verfügbaren Behälter mit Eiswürfeln, um die Verbrennungen der Opfer notdürftig zu versorgen. Gleichzeitig versuchten Dutzende von Helfern verzweifelt, die in dem lichterloh brennenden Gebäude gefangenen Konzertbesucher herauszuholen.
Durch die dichte Rauchentwicklung konnten die im Inneren Eingeschlossenen die Hand nicht vor Augen erkennen, selbst wenn sie sich wenige Meter von einem Fenster entfernt befanden. Mit Schneebällen, die in die wenigen Öffnungen des eingeschossigen Clubs geworfen wurde, versuchte man, diesen Opfern bei der Orientierung zu helfen. In vielen Fällen vergeblich. In den extrem giftigen Dämpfen, die von den brennenden Kunststoffen freigesetzt wurden, betrug die Überlebenszeit nur wenige Minuten.
Zur Falle wurde das „Station“ auch für den als selbstlos und hilfsbereit beschriebenen Great-White-Gitarristen Ty Longley. Der Nachwuchsmann aus Pennsylvania war im Zuge von Umbesetzungen bei der kalifornischen Rock'n'Roll-Legende zu seinem Traumjob gekommen. Ty hatte versucht, mit dem Body seiner Gitarre die aus massiven Plexiglasscheiben bestehenden Fenster an der Frontseite des Gebäudes einzuschlagen, um den Fans einen Weg ins Freie zu bahnen.
Wie die Obduktion der meisten Opfer in den Tagen darauf ergab, muss selbst der durchtrainierte Sportler, der seine schwangere Freundin hinterlässt, durch den giftigen Rauch innerhalb kürzester Zeit kollabiert sein. Der Rest der Band entkam durch einen Notausgang hinter der Bühne, der von den Fans ebenso wenig aufgesucht wurde wie die beiden weiteren Extra-Türen hinter der Bar. Viele waren in dem verschachtelt aufgeteilten Inneren des Gebäudes aufgrund der pechschwarzen Qualmwolken völlig orientierungslos.
Great-White-Gitarrist Mark Kendall erzählte den Kollegen von Guitar World, er habe zwar die hysterischen Schreie in der allgemeinen Panik registriert, „aber erst als ich unseren Soundmann Bob Ragar mit blutenden Augen und verbrannter Haut auf mich zu taumeln sah, traf es mich mit voller Wucht, was dort gerade um mich herum passierte.“
In der Nacht wurde in sämtlichen umliegenden Krankenhäusern Bereitschaftspersonal zu Sonderschichten herangeholt; angesichts der benötigten Betten für Brandopfer dritten Grades standen die Hospitäler vor den Grenzen ihrer Kapazitäten. „Unfassbar. So etwas haben wir noch nie erlebt“, äußerte sich ein diensthabender Notarzt.
Erst in den nächsten Tagen enthüllte sich nach und nach das wahre Ausmaß der Katastrophe: Von den vermutlich rund 350 Besuchern hatten nur etwa 60 unverletzt entkommen können. 100 wurden aus den verkohlten Resten des eingestürzten Gebäudes von rund um die Uhr arbeitenden Spezialteams geborgen oder starben auf den Intensivstationen der Krankenhäuser.
Die Folgen für den mit knapp einer Million Einwohnern kleinsten US-Bundesstaat Rhode Island zwischen Connecticut und Massachussetts waren einschneidend. Die Tageszeitungen der Umgebung berichteten, in den übersichtlichen Gemeinden gebe es kaum jemanden, dessen Familien- oder Freundeskreis nicht von dem Desaster betroffen sei.
Die hinter den nackten Zahlen verborgenen Einzelschicksale sind kaum nachzuvollziehen. Bei den Opfern handelt es sich durch die Bank um einfache Leute, von denen sich viele für den nächsten Tag frei genommen hatten: Krankenschwestern, Trucker, Tapezierer, Lehrerinnen, Automechaniker, Fischer, Hafenarbeiter, eine große Zahl alleinerziehender Mütter, viele Musiker lokaler Acts und diverse Leute, denen Great White-Sänger Jack Russell im Laufe des Tages Freikarten zugesteckt hatte: alten Freunden, seinem Tätowierer oder den Angestellten des Hotels, in dem die Band untergebracht war.
Zu den Toten gehört neben dem ehemaligen Great White- und Tesla-Roadie Jeff Rader und seiner Freundin auch Mike Gonsalves. Der Radio-DJ eines lokalen Senders hatte die Band auf der Bühne angesagt. Mike moderierte 20 Jahre lang als „The Metal Doctor“ die am längsten existierende Metal-Radio-Show der USA und galt als großer Great-White-Fan. Zu seiner Totenmesse erschienen mehrere tausend Menschen.
Aus ganzen Gruppen von Freunden, Arbeitskollegen oder Geschwistern, die sich für einen der seltenen Auftritte der Band schon Wochen vorher Tickets für den Gig besorgt hatten, überlebten mitunter nur wenige, Pärchen wurden durch den Brand auseinandergerissen: Er tot, sie schwer verbrannt im Krankenhaus - oder umgekehrt. Viele Kids, die für den Abend bei Oma, Opa oder Nachbarn untergebracht worden waren, sollten ihre Eltern nicht mehr wiedersehen.
Dutzende von Brandopfern werden in Spezialkliniken versorgt und sehen jahrelangen Schmerzen und notwendigen Hauttransplantationen entgegen; hinzu kommen traumatische psychische Folgen für alle Beteiligten.
Ein nur wenige Tage nach seiner Hochzeit nach Afghanistan abkommandierter US-Reservist erhielt in Kabul die Nachricht, dass seine Frau zu den Todesopfern gehört. Christopher Arruda, einem LKW-Fahrer, wurde seine Uneigennützigkeit zum Verhängnis. Er stürzte insgesamt drei Mal zurück in den Club, um Leute herauszuholen; beim dritten Mal kam er nicht mehr zurück.
Matthew Darby, ein örtlicher Maler, Bildhauer und Galerist, der unverletzt ins Freie gekommen war, holte mindestens zwölf Menschen aus den Flammen, bevor er selbst nicht mehr den Weg nach draußen fand. Von vorneherein keine Chance hatte John Longiaru, der in seinem Rollstuhl vor der Bühne saß.
Rhode Islands Gouverneur Donald Garcieri, der sich in den Wochen nach dem Brand um unbürokratische staatliche Hilfen bemühte, damit den Verletzten die horrenden Krankenhauskosten nicht über den Kopf wuchsen, kümmerte sich in den Tagen nach dem Brand in Einzelgesprächen um die Familien der Opfer. Garcieri, ein zupackender Politik-Seiteneinsteiger im Rentenalter, zeigte sich deutlich mitgenommen von den einzelnen Tragödien: „Ich habe unter anderem mit einer schwer verletzten jungen Frau gesprochen, die ihren Freund verloren hat. Sie ist daran komplett zerbrochen.“
Unter dem Eindruck dieser Berichte kündigte Garcieri an, das anstehende Strafrechtsverfahren werde „mit allen Mitteln“ durchgezogen. Die Behörden gehen davon aus, dass je nach Beweislage eine Anklage vorgelegt wird, die von fahrlässiger Tötung über Totschlag bis hin zu Mord reichen könne.
Erste Schätzungen von Versicherungsexperten rechneten die zu erwartenden Schadensersatzklagen seitens der Überlebenden und Hinterbliebenen auf bis zu eine Milliarde Dollar hoch.
Dennoch dürften die meisten Betroffenen wohl nur mit extrem geringen Beträgen rechnen können, auf die sie voraussichtlich jahrelang warten müssen. Die vermutlich eher geringen Haftpflicht-Summen, mit denen die Betreiber des „Station“ oder die Band versichert sind, dürften nicht einmal annähernd ausreichen, um einer solch großen Zahl an Betroffenen weiterzuhelfen.
Bevor es allerdings zu zivilrechtlichen Klagen kommen kann, in deren Folge Great White auf Lebenszeit mit dem Verlust sämtlicher Tantiemen rechnen müssen, die aus den Verkäufen ihrer Alben hereinkommen, muss zunächst der Strafrechtsprozess eröffnet werden. Dies wird laut einer offiziellen Ankündigung kaum vor Ende 2003 geschehen, da die örtliche Staatsanwaltschaft für die Voruntersuchung über 500 Zeugen zu befragen und eine Reihe von Gutachtern zu befragen hat.
Hauptangeklagte werden neben der Band und ihrem 26-jährigen Tourmanager Daniel Biechele, der die Pyro-Show installierte und zündete, vor allem die Betreiber des Clubs sein: Die Brüder Michael und Jeffrey Derderian hatten zuvor diversen Bands gestattet, ähnliche Show-Effekte zu benutzen und zudem aus Schallschutzgründen den Bühnenbereich mit den extrem entzündlichen Schaumstoffmatten im Eierkarton-Format ausgekleidet. Experten bezeichneten deren Konsistenz als „Benzin in fester Form“.
Nach Aussage des Händlers, der den beiden das Material besorgte, hätten sich die Derderians bewusst für 550 Dollar das Billigste ausgesucht, obwohl sie darauf hingewiesen worden seien, dass sie für etwa das Doppelte sichere Stoffe bekommen könnten.
Außerdem wird ihnen zur Last gelegt, deutlich zu viele Tickets verkauft zu haben. Im Fadenkreuz der Anklage steht allerdings auch die lokale Brandbehörde, die den schlechten Zustand des „Station“ bei ihren routinemäßigen Untersuchungen nie bemängelt habe. Daher wird auch die Gemeinde West Warwick als Mitverursacherin des Unglücks vor Gericht stehen.
Allgemein herrschte in den Tagen nach dem Brand großes Unverständnis darüber, dass im „Station“, das über keine Sprinkler-Anlage verfügte, überhaupt so etwas wie Feuerspielchen auf der Bühne stattgefunden haben.
Savatage-Mastermind Jon Oliva, der mit seiner Band diverse Male in West Warwick aufgetreten ist, verfolgte das Geschehen entsetzt in Florida am Fernsehschirm:
„Wer immer auch entschieden hat, dass in dieser Holzhütte aus den vierziger oder fünfziger Jahren - im Grunde genommen nur eine Bar, die früher mal eine Pizzeria gewesen ist - Pyros gezündet werden, muss entweder sinnlos betrunken oder mit Drogen vollgepumpt gewesen sein. Der Schuppen ist wahrscheinlich nur deshalb nicht schon früher zu Staub zerfallen, weil die Termiten Händchen gehalten haben. Ich hätte mir in diesem Laden nicht mal guten Gewissens eine Zigarette anzünden können. Ich weiß noch, wie unser Tourmanager Gary Muchmore und ich vor zwei Jahren auf die winzige Bühne marschiert sind und uns die Decke angeschaut haben. Gary sagte sofort: Okay, no pyros tonight! Es überrascht mich nicht, dass dieses uralte, zundertrockene Holz wie Papier in Flammen aufgegangen ist. Ich weiß nur eins: Eher wachsen Eiszapfen in der Hölle, als dass ich bei der nächsten Indoor-Veranstaltung dieser Art mit Feuer auf die Bühne gehe.“
Viele Beobachter aus der Musikszene stimmen trotz der dubiosen Umstände überein, dass es sich um einen einmaligen Unglücksfall handelt. Schließlich sind im „Station“ ähnliche Szenarien jahrelang folgenlos geblieben.
Größen wie Joe Satriani oder Billy Sheehan waren sich bei ihren Postings auf der Homepage von Ty Longley in dieser Hinsicht einig mit dem ehemaligen Dokken-Basser Jeff Pilson, der zudem sein Mitgefühl mit dem Schicksal von Great White in Worte fasste: „Die Jungs haben nicht nur ihren Freund und Gitarristen verloren. Es ist kaum vorstellbar, wie sie das Gewicht all dessen, was da passiert ist, ertragen sollen. Ich hoffe, dass die Band nicht zu Sündenböcken abgestempelt wird.“
Great White und Biechele waren gegenüber den Ermittlungsbehörden im Gegensatz zu den in fragwürdig inszenierten Pressekonferenzen auftretenden Brüdern Derderian „sehr kooperativ“, wie es heißt. Abgesehen davon befindet sich die Band allerdings immer noch im Schockzustand und gibt aufgrund des schwebenden Verfahrens derzeit keine Statements ab.
Geradezu grotesk wirkten daher Versuche im Internet und in der amerikanischen Boulevardpresse, Jack Russell und seine Kollegen als eiskalte Ungeheuer hinzustellen, die bewusst mit dem Leben ihrer Fans gespielt hätten.
Auf der Hardrock-News-Homepage www.blabbermouth.net wurde keine zwei Tage nach dem Feuer die Meldung eines New Yorker Gossenblatts verbreitet, Russell suche bereits nach einem Ersatzmann für Longley, und die Band sei bereit, die unterbrochene US-Tour nach wenigen Tagen Unterbrechung fortzusetzen - als hätten Great White ohne ihr vernichtetes Equipment überhaupt auftreten können, oder als hätte sich irgendein Fan gefunden, der unbelastet zu einer Show gegangen wäre, um einen netten Abend zu verleben.
Die Folge waren etliche Wortmeldungen von Leuten, die dazu aufforderten, die Band zu lynchen, darunter M.O.D.-Frontmann Billy Milano. Viele selbsternannte „moderne Metal-Fans“ verstopften zudem die Foren von blabbermouth und Ty Longleys Homepage mit höhnischen Bemerkungen, die Anhänger von „musikalisch geschmacklosen und veralteten“ Acts wie Great White hätten „nichts Besseres verdient“, als unter solchen Umständen umzukommen.
Dazu gesellten sich religiöse Eiferer, die in dem Desaster „ein Zeichen Gottes“ erkannt haben wollen, „teuflische Satansanbeter wie Great White und andere Heavy-Metal-Bands vom Angesicht der Erde zu tilgen“ und den Rest der hart rockenden Menschheit mit Aufrufen wie „Kehrt um, bevor es zu spät ist!“ zu behelligen.
Wenig Positives ist auch über die Grammy-Verleihung in New York City zu vermelden. Die Veranstaltung, mit der sich die Major-Labels samt ihrer Bestseller alljährlich selbst feiert, ging 48 Stunden nach der viertgrößten US-Brandkatastrophe der letzten hundert Jahre über die Bühne, ohne das Unglück um die Grammy-Preisträger Great White (sie erhielten die Trophäe 1989 für ihr Doppel-Platin-Album „Twice Shy“) auch nur am Rande zu erwähnen.
Mit ein bisschen Herz oder Solidarität hätte man die Millionen von Fernsehzuschauern zu Spenden aufrufen können. Die Initiatoren waren stattdessen rund um die Uhr damit beschäftigt, sämtlichen anwesenden Künstlern mit Sanktionen zu drohen, sollten sie es wagen, die Kriegsvorbereitungen der Regierung in Washington mit „unpatriotischen Äußerungen“ zu unterlaufen.
Die in der Zwischenzeit angelaufenen Bombardierungen des Irak haben zusätzlich dazu geführt, dass das Interesse der Öffentlichkeit an den Opfern von West Warwick auf den Nullpunkt gesunken ist. Trotz des Geschehens in Nahost, das derzeit zahllose Menschen ins Verderben stürzt und die breite Öffentlichkeit bewegt, möchten wir euch daher als Zeichen eurer Solidarität um eine kleine Spende für die Opfer von West Warwick bitten. Jedem von uns hätte zu jeder Zeit in jedem kleinen Club ähnlicher Sorte, von denen es auch in Europa viele gibt, bei Gigs von Bands jeglicher musikalischen Ausrichtung Ähnliches zustoßen können.
Mit edlem Beispiel voran gingen bereits Rock-Hard-Leser wie Christof Schneilinger aus Mödling bei Wien, der spontan 100 Euro mit dem Hinweis überwies, das Geld habe er zwar für CD-Käufe zurückgelegt, aber es sei in Rhode Island „sicher besser aufgehoben als auf dem Konto einer Plattenfirma“.
Matthias Breusch, für die Mai-Ausgabe des Rock Hard 2003
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Dass der Artikel erst mit zwei Monaten Verspätung in seiner endgültigen Länge erscheinen konnte, hat eine Vorschichte:
„Wen interessieren denn schon hundert tote Rockfans in Amerika?“
In der Nacht des 20. auf den 21. Februar 2003 liefen auf CNN die Bilder aus West Warwick. Das Rock Hard vertrat bis zu diesem Zeitpunkt eine ungeschriebene moralische Leitlinie: alle Menschen innerhalb der Hardrock- und Metal-Szene als Angehörige einer großen Gemeinschaft, einer Familie zu behandeln.
Dank des nordamerikanischen Brauchs, jedem Verstorbenen in der örtlichen Zeitung einen Nachruf zu widmen, ergab sich ein umfassendes persönliches Bild der Opfer. Die Gazetten an der Ostküste berichteten ausführlich über die Folgen für die betroffenen Familien, die unzureichenden Versicherungen der festgenommenen Betreiber des Clubs und das Notfallprogramm des Gouverneurs.
Die größte Katastrophe, die sich jemals bei einem Rockkonzert ereignet hatte, war der Redaktion des auflagenstärksten deutschsprachigen Rockmagazins dennoch lediglich eine halbseitige Meldung wert.
In der Redaktionssitzung wurde das Material für eine mehrseitige Berichterstattung ebenso abgelehnt wie eine Änderung der Titelseite für die wenige Tage darauf anstehende Drucklegung der April-Ausgabe.
Am Rande dieses Treffens fielen zwei Sätze:
„Wen interessieren denn schon hundert tote Rockfans in Amerika?“
und
„Wer sind denn schon Great White?“
Die Chefredaktion gab zwei Seiten in der übernächsten Ausgabe frei. „Allerdings musst du eine deiner eigenen geplanten Stories dafür verschieben; niemand sonst ist bereit, dafür eines seiner Themen zu opfern."
Immerhin wurde das Spendenkonto in die Tat umgesetzt, unterstützt von der stets überaus korrekten Geschäftsführung des Verlags. Dank der Mithilfe befreundeter Magazine und ihrer Leser kamen umgerechnet 12.000 Dollar für den Station Family Fund zusammen.
Die größte Einzelspende stammte von Norbert Mandel, dem Leiter des Liveclubs Z7 in Pratteln bei Basel, der mir im Frühsommer ein Bargeldbündel mit 3.000 Schweizer Franken in die Hand drückte: „Für die Leute in Amerika.“
Meine Entscheidung, das Rock Hard zu verlassen, war da längst gefallen. Ich brachte meine letzten Projekte zu Ende und verließ das Haus zum 1. August 2003.
Alles Weitere, das zu dieser Entscheidung beigetragen hat, gehört nicht hierhin.
Matthias Breusch, im Januar 2023